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Der psychologische Test
Das psychologische Experiment
Ein wesentlicher Bestandteil von Hypothesen und Gesetzen sind Variablen, die mindestens in zwei Abstufungen vorliegen müssen, von denen immer nur eine realisiert werden kann. Variablen mit nur zwei Ausprägungen nennt man auch qualitativ, Variablen mit vielen Ausprägungen werden dagegen als quantitativ bezeichnet; eine unter auswertungsmethodischen Gesichtspunkten wichtige Unterscheidung der Variablen ist nach dem Skalenniveau notwendig:
Qualitative oder kategoriale Merkmale werden durch Zuordnung einer Einheit zu einer Kategorie (Merkmalsausprägung) gemessen. Die Skalierung erfolgt durch Zuordnung von Zahlen (Codes) zu den einzelnen Merkmalsausprägungen. Dieses niedrigste Meßniveau ist invariant gegenüber bijektiven Transformationen; es ist gleichgültig, ob die Straßenbahnlinien einer Stadt mit den Nummern 1, 2, 3 oder mit den Buchstaben A, B, C bezeichnet werden. Mehrklassige qualitative Merkmale sind etwa die Konfession (römisch-katholisch, evangelisch, jüdisch, sonstige ...) oder Farben (weiß -> 0, gelb -> 1, rot -> 2, blau -> 3, orange -> 4, ...); alternative Merkmale sind z.B. das Geschlecht (weiblich -> 1, männlich -> 2) oder die Unterscheidung in gut (1) und schlecht (2).
Weitere Beispiele: Telefonnummer im Telefonbuch, Postleitzahlen, Ersatzteilnummern
Bei Messungen auf der Ordinalskala (bei Rangmerkmalen) sind Vergleiche zwischen den einzelnen Merkmalsausprägungen im Sinne einer Reihenfolge möglich, aber der Abstand zweier Rangmerkmale ist nicht definiert und es gibt keinen echten Nullpunkt. Diese Skala ist nur invariant gegenüber echt monoton steigender Transformationen, die die Ordnung der Klassen unverändert läßt. Beispiele: Qualität eines Erzeugnisses (qualitatives Merkmal, das durch die Zuordnung unbrauchbar -> 0, bedingt brauchbar -> 1, brauchbar -> 2 verschlüsselt wird); Schulnoten; Einkommensklassen.
Weitere Beispiele: Angenehmheit von Düften (Gerüchen), Härte von Mineralien
Die Intervallskala ist invariant gegenüber linearen Transformationen der Form y=kx+d (k>0). Ein gutes Beispiel für die Intervallskala stellt die Fahrenheit-Skala für die Temperatur dar (ebenso die Celsius-Skala). Gleiche Differenzen auf dieser Skala repräsentieren gleiche Unterschiede in der Temperatur, aber eine Temperatur von 30 Grad Fahrenheit ist nicht doppelt so warm wie 15 Grad. Erlaubt sind als Berechnungen etwa Summen und Mittelwerte.
Weiteres Beispiel: Kalender-Daten.
Beispiele: Länge, Gewicht, Dichte. Erlaubt sind: Mittelwert, Brüche (Verhältnisbildung)
Beispiele: gibt es in der Psychologie nicht!
Die Intervall- und die Verhältnisskala werden unter dem Übebegriff der metrischen Skala zusammengefaßt.
Die Grundidee einer empirischen Prüfung ist die, daß man aus der Hypothese eine empirische Vorhersage formuliert und diese mit der Wirklichkeit vergleicht. Bei einem Experiment greift der Forscher aktiv in das Geschehen ein, während bei einer nicht-experimentellen Untersuchung nur Ereignisse beobachtet werden. Ein Experiment ist also allgemein formuliert die systematische Beobachtung von veränderlichen Merkmalen unter planmäßig kontrollierten oder künstlich geschaffenen Bedingungen. Kontrolle wird beim Experiment im Sinne der Überprüfung bzw. Berücksichtigung von Variablen verwendet. Die Maßnahmen bei der Planung und Durchführung eines Experiments werden kontrolliert, um Veränderungen der Variablen gesichert und unbeeinflußt feststellen zu können.
Beim Experimentieren unterscheidet man unabhängige Variablen, die aktiv vom Experimentator verändert werden (und oft auch als Faktor bezeichnet werden) von den abhängigen Variablen, die letztlich vorhergesagt werden sollen.
Störvariablen beeinflussen die abhängige Variable ebenfalls, so daß deren Wirkung im Experiment entweder neutralisiert oder aktiv in die Untersuchung einbezogen (als zusätzliche unabhängige Variable) werden soll, da sie den Effekt der unabhängigen Variable stören würde. Eine Störvariable kontrollieren heißt, ihre Wirkung auszuschalten. Dazu sind mehrere Wege möglich:
Ein wesentlicher Schritt der Hypothesenprüfung ist die Operationalisierung der Variablen, d.h. die Zuordnung von beobachtbaren Phänomenen zu diesen Variablen. Aus den praktisch unendlich vielen Variablen müssen einige wenige selegiert werden, auf die man sich konzentrieren will. Wissenschaft besteht auch darin, die für eine bestimmte Fragestellung bedeutsamen Variablen zu entdecken.
Ein einfaches Beispiel: Um in einem Experiment die Wirkung von Koffeingenuß auf die Konzentrationsleistung zu untersuchen, werden die Versuchspersonen auf zwei Gruppen aufgeteilt und den Personen der einen Gruppe Koffein verabreicht und den anderen nicht.
Störvariablen: Alle Variablen, die sonst noch (d.h. außer der planmäßig variierten unabhängigen Variablen) einen Einfluß auf die abhängige Variable haben. Hier etwa das Alter der Versuchspersonen, Tageszeit bei der Durchführung des Experimentes u.ä.
[Quelle: Stangl 1997a]
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