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Der psychologische Test
Das psychologische Experiment

Test d2 Aufmerksamkeits-Belastungs-Test

Rolf Brickenkamp (8. Auflage: 1994). Göttingen: Hogrefe.

Der Test d2 stellt eine standardisierte Weiterentwicklung der sogenannten Durchstreichtests dar. Er mißt Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize (Detail-Diskrimination) und ermöglicht damit die Beurteilung individueller Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen.

Mit Aufmerksamkeit und Konzentration meint der Autor das Vermögen eines Individuums, sich bestimmten (aufgaben-)relevanten internen oder externen Reizen selektiv, d.h. unter Abschirmung gegenüber irrelevanten Stimuli, ununterbrochen zuzuwenden und diese schnell und korrekt zu analysieren. Die Herausforderung des Tests basiert auf den Zeitdruck und der monotonen Wiederholung der Aufgaben. Das Testblatt zeigt 14 Zeilen zu je 47 Zeichen. Es gilt die Grundzeichen d und p sowie deren Markierungen (ein bis vier senkrechte Striche) zu unterscheiden. Durchzustreichen sind alle d mit zwei Strichen (targets). Sie sind eingestreut unter d mit mehr oder weniger als zwei Strichen sowie unter p mit ein bis vier Strichen, die alle unmarkiert zu belassen sind. Jede Zeile enthält in unregelmässiger Abfolge 21 oder 22 Targets. Jede der 14 Zeilen wird als Minitest betrachtet, was eine Beobachtung des Leistungsverlaufs ermöglicht. Das Verfahren zählt einerseits die Menge der bearbeiteten Zeichen und andererseits die Qualität dieser Bearbeitung (Anzahl Fehler). Es existieren verschiedene Vorschläge, wie diese zwei Indikatoren in einem Messwert kombiniert werden sollen.

Der qualitative Leistungsaspekt, die Leistungsgüte, ergibt sich aus dem Fehlerrohwert (F). Der besteht aus den Auslassungsfehlern (F1) und den Verwechslungsfehlern (F2), die addiert und prozentual auf die Leistungsmenge bezogen werden (Messwert F%).

Der seit 1994 neu eingeführte Konzentrationsleistungswert (KL) besteht aus der Summe aller zutreffend durchgestrichenen Zeichen, abzüglich der Verwechslungsfehler (F2). KL entspricht besser dem Sinn und Geist des Tests und seiner Anweisungen als der früher übliche Messwert (GZ - 2F).

Die vielfältige Absicherung der Testgütekriterien (Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit), die einfache Anwendung, der geringe Aufwand an Zeit und Material sind Ursache dafür, daß der Test d2 zu den am häufigsten verwendeten psychodiagnostischen Verfahren gehört und auch im Ausland weite Verbreitung gefunden hat. Inzwischen liegt das Verfahren in vielen Sprachen vor.

Einsatzbereich

9 bis 59 Jahre. Einzel- und Gruppentest. Verwendung in Berufsberatung und Eignungsdiagnostik, in der Arbeits-, Betriebs- und Verkehrspsychologie, in der Klinischen Psychologie, Schulpsychologie und Erziehungsberatung sowie als Forschungsinstrument (z.B. in der Pharmakopsychologie).

Zuverlässigkeit

Die Werte GZ-F (einfach korrelierte Mengenleistung) und GZ-2F (doppelt korrigierte Mengenleistung) und KL (Konzentrationsleistung) korrelieren sehr hoch (Mittelwert r > .93). Erwartungsgemäß sehr hoch ist auch der Zusammenhang zwischen absolutem und relativem Fehlerwert (F, F%). Hinsichtlich der internen Konsistenz erweist sich der d2 in zahlreichen Untersuchungen als hoch reliabel (r > .90); auch die Stabilitätskoeffizienten sind sehr zufriedenstellend.

Gültigkeit

Konstruktvalidität, faktorielle Validität wie auch empirische Validität sind durch eine große Zahl von Untersuchungen belegt. Wer Zweifel an der Konzentrationsfähigkeit eines Probanden hat, wer vor schwer erklärbaren Schul- oder Testleistungen steht, wird nützliche Hinweise (Schnelligkeit, Arbeitsqualität, Ausdauer, Lernkurve) aus einem d2 erfahren. Für viele Lebens- und Lernsituationen ist eine normale Konzentration, wie im d2 erforderlich, Vorbedingung zum Erfolg. Fast die Hälfte der Handanweisung sind der Validität des Verfahrens gewidmet und bilden somit die Basis für eine sachgerechte Interpretation. Bei normalen Probanden sind die Korrelationen der gemessenen Konzentrationswerte mit Intelligenztestleistungen eher positiv aber gering, bei beeinträchtigten Testpersonen (Invalidität, Krankheit oder Drogen) viel deutlicher, wodurch das Konstrukt einer "für höhere Leistungen erforderliche Grundhaltung" unterstützt wird.

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Normen

Geschlechts-, altersgruppen- und schulspezifische Normen für den Altersbereich von 9 bis 20 Jahren (N = 3132) sowie Normen für Erwachsene von 19 bis 59 Jahren (N = 3000).

Bearbeitungsdauer

Die Durchführung des Tests nimmt maximal 15 Minuten in Anspruch, die reine Testzeit liegt bei 4 Minuten und 40 Sekunden.

Bildquelle: http://www.prometheus.uni-tuebingen.de/player/dokument.jsp?_document=35 (2005-12-12))

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